🐾 Max erzählt: Der Dackel und das Gartenmassaker
Also gut.
Bevor jemand mit dem Finger auf mich zeigt: Ich war’s nicht.
Ehrenwort. Aber ich war dabei. Und das macht es vielleicht sogar schlimmer.
Es begann wie jeder andere Samstagmorgen. Ich war gerade bei meiner Tante zu Besuch – Landluft, frischer Kaffee, Vogelgezwitscher und… Willi.
Willi, der Dackel.
Kurzhaarig, rehbraun, mit Blicken, die selbst den grimmigsten Postboten zum Kraulen bringen.
Und mit einem Selbstbewusstsein, das in keinen Blumentopf passt – was ironisch ist, denn genau so einer war später betroffen.
Willi ist ein echtes Original. Jeden Morgen patrouilliert er durch den Garten, als wäre er persönlich vom Förster als Revierchef befördert worden. Und wehe, irgendwo bewegt sich etwas, das nicht eindeutig identifiziert werden kann – dann wird untersucht, ausgegraben, zerlegt und verbellt. Mit aller Konsequenz.
Der Plan
An diesem Morgen also – strahlender Sonnenschein, die Vögel singen, der Rasen glänzt im Morgentau – steht Willi plötzlich wie versteinert auf der Terrasse. Nüstern bebend. Ohren steil. Und dann:
„Der Maulwurf ist zurück.“
Nicht, dass er’s gesagt hätte. Aber man konnte es ihm ansehen.
Er setzt zum Sprint an. Ein kurzes Klackern auf dem Pflaster – und schon ist er im Beet.
Ich sag noch: „Willi, lass das!“, aber der hört mich gar nicht mehr.
Ziel erfasst. Einsatz läuft.
Er gräbt wie ein Weltmeister. Dreck fliegt in hohem Bogen.
Die frisch gesetzten Dahlien? Keine Chance.
Die Rindenmulchumrandung? Geschichte.
Sogar der kleine Solar-Igel kippt leise um und gibt auf.
Und Willi? Der steht irgendwann mitten in einem Schlachtfeld aus Erde, Wurzeln und zerfledderten Pflanzen. Zunge raus, Schwanz wedelnd, und ein Gesichtsausdruck wie:
„Mission erfolgreich. Maulwurf neutralisiert.“
Nur – es war gar kein Maulwurf zu sehen.
Nicht mal ein Fitzelchen.
Nur ein gigantisches Loch. Und eine Tante.
Die Konsequenzen
„MAAAAX!“
Ich zucke zusammen.
„DIESER DACKEEEEEL!!!“
Und dann geht’s los. Ich stehe daneben, versuche Willi zu retten („Er wollte doch nur helfen!“), aber Tante ist auf 180. Sie zählt auf, was das Beet gekostet hat, wie lange sie daran gearbeitet hat und dass Willi ab sofort Gartenverbot hat.
Willi hört sich das gelassen an. Sitzt da. Leckt sich die Pfote. Und gähnt.
Dann dreht er sich um, stapft langsam Richtung Terrasse – aber nicht, ohne sich einmal umzudrehen, mit diesem typischen Dackelblick, der sagt:
„Ich steh zu meinen Taten. Und ich würd’s wieder tun.“
Fazit
Ein Dackel macht nichts halb.
Er jagt mit Leidenschaft, buddelt mit Überzeugung und liebt mit ganzer Seele.
Er ist kein Hund für Anfänger – aber einer, der dein Leben auf wunderbare Weise auf den Kopf stellt.
Und ich?
Ich hab dann übrigens das Beet neu bepflanzt.
Mit Kakteen. Mal sehen, ob Willi auch stachelige Maulwürfe jagt.